tief

Aus tiefem Schlaf erwacht, direkt in eine Umarmung hinein. Tiefes Nichts, ohne Orientierungsmöglichkeiten, und an der Grenze zum Bewusstsein wartet der einzige, den man da finden möchte. Ein Gefühl, das ich schon vergessen hatte. Heute Morgen war es plötzlich wieder da.

Durchatmen, genießen, reinschmiegen, in das Gefühl, in diesen Menschen. Kopf aus.

Verhältnisse

Manchmal sind Worte einfach nur schön
und ergeben gar keinen Sinn.

Manchmal sind Gefühle einfach nur überwältigend
und werden gar kein Bestandteil der Zukunft.

Manchmal sind Augen einfach nur hinreißend
und lassen einen nicht mehr los.

Manchmal ist die Einsamkeit gar nicht so erdrückend
und man fühlt sich frei.

Manchmal ist Berührung einfach alles
und man möchte nie wieder ohne sein.

Manchmal stimmt das Verhältnis der Faktoren einfach
und nichts weiter ist wichtig.

Sugar and Spice

Ich finde es wundervoll, wenn unsere Verzweiflung die Schädeldecken wundreibt.

Wie man das wundervoll finden kann? Da ist Gefühl. Verzweiflung zwar, aber da ist etwas, das in der Brust brennt. Es ist tausendmal besser als die Leere. Es ist so viel besser als betäubt zu sein von Gedanken, zentnerschwer, die sich auf die Synapsen legen und sie lähmen, Gedanken, die zu schwer sind, um manövriert zu werden, und deshalb den ganzen Organismus lahmlegen. Ich habe sie kennengelernt, diese Leere, dieses Vakuum, diese Dimensionslosigkeit, gebündelt aus Schock und Weltverlassenheit, und ich möchte sie nie wieder spüren. Nein. Ich möchte nie wieder nichts spüren. Da verzweifle ich lieber, zur Not auch gemeinsam mit ihm, der sich nicht fallen lassen kann in die Zweisamkeit, der mein Herz so weit mit Aufmerksamkeit füttert, dass es nicht vertrocknet, aber nach wie vor auf Abstand bleibt, der mir im verzweifelten Grau seiner Augen Asyl gewährt, aber selbst nicht weiß, wo er bleiben soll. Zwischendurch pulsiert das Glück immer wieder auf, so sehr er sich auch dagegen wehrt, legt sich wie Karamell auf die rauhen Stellen, Balsam bevor sich wieder alles reibt.

Ich finde es wundervoll, wenn unsere Verzweiflung die Schädeldecken wundreibt, aber gegen bedingungslose Liebe hätte ich auch nichts einzuwenden. Hauptsache da ist mehr als Leere.

Drei Jahre

vernarbter-muskel

Da war diese E-Mail, in der er fragte, ob wir uns sehen könnten. Eine Frage wie ein Wetterumschwung für den vernarbten Muskel in meiner Brust. Liebe und Angst trafen sich an der schmalen Fläche ihrer Schnittmenge, der Verzweiflung, und konnten keine Ausreden mehr ersinnen. Stattdessen schickten sie Nachrichten ans Hirn, den Bauch ausreichend mit Panik zu füttern und in den einsamen Stunden, in denen die Gedanken immer besonders wild kreisen, für genug Tränennachschub zu sorgen.

Mit aufgeblähtem Bauch und genug Augenwasserdruck stand ich dann also am Flughafen.

Ich habe den Schock verarbeitet. Er sieht noch immer aus wie du. Aber ich tauche nicht mehr so tief in sein Lachen oder seine Augen, dass ich nicht mehr differenzieren könnte. Seine Stimme ist deiner noch immer so ähnlich. Aber ich schließe die Augen nicht mehr, um mir vorzugaukeln, du würdest mit mir sprechen. Wenn ich ihn umarme, umarme ich immer auch dich ein wenig. Aber ich lasse wieder los. Es macht mich noch immer traurig. Aber es tut nicht mehr so weh.

Inzwischen ist alles halb so schlimm. Ich genieße die Anwesenheit eines Menschen, für den du auch einmal alles warst. Mit unerwarteten Wetterumschwüngen werde ich wohl trotzdem weiterhin zu kämpfen haben.

frisch

Da ist dieses Kapitel, das ich gerne beenden würde. Aber es geht mir zu nah, um das Buch aus der Hand zu legen. Ich lese es wieder und wieder und die Seiten sind schon ganz zerfleddert. Einige Buchstaben kann ich kaum noch erkennen, weil meine Finger zu oft darüber gestrichen sind.

Träume sind keine Fortsetzungsromane, aber das Leben ist einer. Alles baut aufeinander auf. Manches vergisst man, aber dann taucht jemand auf, der dieses eine bestimmte Kapitel auch kennt, und dann ist die Tinte wieder frisch.

Ride the teardrop down my cheek II

Eine Kette, Glasperlen nur, aber unendlich wertvoll, weil ein Geschenk von dir, eines der wenigen Erinnerungsstücke, die ich nicht nur in meinem Herzen trage.
Zeitnot, eine unbedachte Bewegung auf dem Sprint zur Bahn und die Perlen schießen in alle Richtungen (keine Zeit, sie aufzusammeln).
Atemnot. Das Herz pocht wie wild im stickigen Zug.
Tränen, ich will sie halten, doch es ist egal. Merkt doch niemand, ob hier Schweiß läuft oder ob das Tränen sind.
Ist der Salzgehalt eigentlich gleich?

If you want to know how I feel, just take a tear and ride it down my cheek.

Kennen wir uns?

Er hat meine Jakobsmuscheln vanillisiert

"Ich möchte ihn kennenlernen" schrieb sie. Das ließ mich lächeln. Ein inneres Lächeln. Glück. Ich kenne ihn, diesen wunderbaren Menschen.

Er hat diese Seewasseraugen. Er zögert. Er ist ein Kopfmensch. Er hat einen so feinen Humor, mit dem er mich immer wieder überrascht. Er braucht Abstand. Er ruht in sich. Er öffnet sich endlich. (Und dann macht er Dinge mit etwas aus meinem (defekten) Kühlschrank, das ich schon als dem Untergang geweiht kategorisiert hatte, und in meinem Kopf schwappt die Götterspeise, aber das nur nebenbei bemerkt, weil auch das so zauberhaft unerwartet geschieht, dass es mich mit voller Wucht trifft.)

Aber wann kennt man jemanden schon so richtig? Ich darf ihn kennenlernen. Langsam zwar, aber immerhin. Ich hoffe nur, die Zeit wird ausreichen. Und das ist der Punkt, an dem das innere Lächeln verschwindet. Die Erfahrung quillt aus den Ritzen und plötzlich schmeckt die Luft ein bisschen bitter.

Es fühlt sich gut an

thickness

Seit einem Jahr schmachte ich vor mich hin. Was ich an ihm finde, fragt man sich. Was sich hinter dieser Frage versteckt, verstehe ich.

Liebe ist doch wie Kunst. Man steht vor einem Bild, Öl auf Leinwand, die Farbe dick aufgetragen und man versteht es zwar nicht, aber plötzlich erschlägt es einen und man möchte eintauchen in dieses dickleuchtende Rot oder Grün oder Blau oder von mir aus auch Braun oder Schwarz, Gelb oder was auch immer. Man möchte sich wälzen und suhlen und eins werden mit diesen Farben, der Struktur. Man hört eine Melodie, einzelne Töne, die einen verzaubern, nicht mehr loslassen, verfolgen, und man möchte sich dem Klang ergeben, verschmelzen.

Es waren seine Augen, in die ich mich stürzte. Kopfüber, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was darauf folgen würde. Ich fühle nur. Und was ich da fühle, zerreißt mich manchmal in den einsamen Stunden. Ich leide noch an der Vergangenheit, sehne mich nach der Zukunft, analysiere mich. Und wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, dann flüstere ich mir hinter vorgehaltener Hand ins Ohr, dass ich sein Zögern sehr attraktiv finde. Es verschafft mir den Freiraum, den ich der Vergangenheit noch einräumen muss, um nicht kaputtzugehen. Ich mag den Raum, der zwischen uns liegt, wenn wir uns umarmen, weil noch genug Sehnsucht in diesen Raum passt, damit ich mich nicht wie ein völlig neuer Mensch fühle. Zu viel Glück, zu viel Zufriedenheit, zu viel Glückseligkeit könnte ich wahrscheinlich gar nicht verkraften.

Imitation Ltd.

Wenn ich das Gefühl habe, der Trauer, der Wut und der Verzweiflung über deinen Tod entwachsen zu sein, an Stärke gewonnen zu haben, das Glück der kleinen Dinge, die Freude am Leben wiedergefunden zu haben als Bestandteile eines allgegenwärtigen Wohlbefindens, werde ich oft durch kleinste Erinnerungspartikel zurückgeworfen.

Lange habe ich den Fehler gemacht, mich mit mir zu vergleichen, dem Ich von damals, doch diese Person gibt es nicht mehr. Sie ist mit dir gestorben und in alle Winde zerstreut. Die Zeit und die Luft waren an diesem Tag aus dem gleichen Material, rieselten mit uns ineinander. In die Ewigkeit.

Ich kann das Leben von damals imitieren, es aber nie erreichen. Diese Imitation, die in der Hülle meines Körpers weiter existieren und funktionieren muss, ist geplagt vom alles beherrschenden und sehnsüchtigen Original.

An manchen Tagen strecke ich die Arme aus und versuche unsere Partikel aus der Luft zu filtern. Aus der Ewigkeit. Doch da ist nichts mehr. Nur Erinnerungen, wie Pollen in der Luft, die sich auf meinen Körper legen, auf meine Seele. Ich warte auf den Regen.

Sinnlichkeit und Rinderhack

Der Abend begann in seiner Küche. Unverfänglich. Eigentlich. Aber für mich reichte es wieder einmal aus; die Hirn-Götterspeisen-Transformation wurde gestartet, als er Rinderhack in die Pfanne gab.

Nach dem Essen ließen wir uns treiben. Der Wein war vielleicht schuld, oder dieses Unverbindliche-Nähe-Ding, das wir mittlerweile vereinbart haben. Wer weiß das schon so genau?

Eine Weile lang trieben wir nebeneinander her, jeder auf seiner Scholle. Wie gern wäre ich dort festgefroren. Doch auf dem Boden meines Wasserglases fand ich die Kontrolle wieder.

Im Vakuum der Nacht

Ich habe die Nächte leergeträumt. Alle. Unwiederbringlich. Meine Sehnsucht hat alle Farben und Formen herausgesaugt. Alle Geschichten. Alle Fragmente. Alle Sorgen und alles Glück. Ab jetzt regiert das Vakuum die Nächte. Es ist still geworden.

Spring has sprung

Die Blütenblätter der Magnolie geben sich der Schwerkraft hin. Ich stehe am Fenster und trinke Tee und bin gefangen in ihrem Tanz. Er verlässt das Haus, sieht mich nicht, blickt ernst, ist gefangen in den Abläufen des Tages.

Der erste Baustein des Frühlings ist vorüber. Ich bin nicht dazu gekommen, das Grau des Winters von ihm zu waschen und ihn davon zu überzeugen, sich dem Frühling hinzugeben und jetzt ist er fast vorüber.

Ich hoffe auf den Sommer. Heiße Tage, klebrige Haut, Abkühlung nur am Abend und vielleicht ein Besuch auf seiner Terrasse bei Rotwein und ein paar Nudeln an meinem freien Tag.

too close for comfort

Ein Gespräch zwischen Tür und Angel, das wir dann doch nach Couch und Kaffee verlegen, über Nähe, körperliche, mit der er Probleme hat. Dabei sitzen wir uns so nah, dass mein Knie seinen Oberschenkel berührt und sein Blick mein Herz.

Es geht um die Nähe zwischen ihm und mir, und ich wünschte, er würde seine Zurückhaltung ablegen. Ich wünschte, der Duft meines Haars oder der Schwung meiner Lippen oder sonst irgend etwas hätten eine ähnliche Wirkung auf ihn wie das verzweifelte Grau seiner Augen auf mich und brächten seine Vorbehalte zum Schmelzen. Aber das passiert nicht.

Es geht aber auch um die Nähe, die ich grundsätzlich suche. Auch bei anderen. Es kann mir nie nah genug sein, das versuche ich ihm zu erklären. Ich erzähle ihm vom Fell des Bären und der Rinde des Baums und dem Anstand und der Verzweiflung. Er versteht das nicht, denn er hat den Abstand gesucht. Er hat einen gebrauchten Schildkrötenpanzer gefunden, den er sich übergestülpt hat, so dass ihn niemand mehr berühren kann. Ich erzähle ihm von Marc und der Seelenverwandtschaft der Ewigkeit, von David und der Unbeschwertheit der Sorglosigkeit und von Javier und dem Zauber der Bewegung.

Und weil ich grad dabei bin und ohnehin schon hoffnungslos verloren, erzähle ich ihm auch von dem schmutzigen Wasser des Sees seiner Augen, in dem ich immer wieder aufs Neue ertrinke. Dass mein Hirn sich in seiner Gegenwart grundsätzlich in Götterspeise verwandelt, erwähne ich nicht extra. Mit etwas Glück hat er das noch nicht bemerkt. Aber bei all dem weine ich keine Träne und darüber bin ich froh.

Es geht um das Gefühl von Unzulänglichkeit und um die Unzufriedenheit mit dem Selbst. Und ich will wissen, ob es nicht manchmal schön wäre, in den Arm genommen zu werden, zu fühlen, wie eine Hand über den Rücken streicht, festgehalten zu werden, so fest, dass man vergisst, was Einsamkeit ist. Die Antwort liegt in seinem Blick und dann tut es mir fast schon leid, dass ich doch versucht habe, meine Gefühle in den Panzer zu schieben. Wir schweigen und ich beobachte den Kaffeerest in meiner Tasse. Ich weiß nicht, wie verzweifelt ich auf ihn wirken muss und ob es Mitleid ist, das seine Hand plötzlich auf meinen Rücken trägt. Aber dort wo Siegfrieds Schwachstelle lag, wird es plötzlich angenehm warm.

Er möchte nicht berührt werden. Aber wenn er mich damit vor dem Ertrinken retten kann, wird er mich in Zukunft festhalten, wenn es ganz schlimm kommt, sagt er mit sicherer und kräftiger Stimme. Und mit dieser Kraft drückt er dann doch ein paar Tränen in meine Augen.

Wunden und Narben und Wunder und Farben

Ich vermisse unsere Dialoge über Wunden und Narben und Wunder und Farben.

Ich vermisse deine Widerworte auf meine Sicht auf die Dinge über deinen Stand der Dinge und den Lauf der Dinge, der sich daraus ergibt.

Ich, nur ich. Ich vermisse dich.

Ride the teardrop down my cheek

Der Tag ist grau, aber das ist nicht schlimm. Ich raffe mich auf und trainiere bis zur Erschöpfung, bis ich meinen Körper spüre. Dann weiß ich, dass ich lebe. (Wie gut sich das anfühlt!)

An sonnigen Tagen ist es schwieriger. Scheint die Sonne, bin ich automatisch glücklich. Das ist ein Impuls. Die Kraft der Sonne wirkt auf meinen Körper und auf meine Seele mit voller Wucht und setzt ganz selbstverständlich und automatisch Energie und Glücksgefühle frei. Dem kann ich mich nicht entziehen. Und weil das so unglaublich ist, versuche ich manchmal, die Quelle für dieses Wohlbefinden zu orten. Schnell merke ich, dass mein Glück assoziativ ist.

Da ist dieses Gefühl, wenn die Sonne nachmittags gegen 3 warm und intensiv zum Fenster hereinscheint. Ich spüre deinen Atem an meinem Ohr, meinem Hals. Die perfekte Illusion, denn du warst nie hier mit mir. Nie hier in dieser Wohnung. Nie hier in diesem Jahr. Und auch nicht im letzten. Aber es gab wundervolle heiße Tage, an denen meine Härchen sich aufstellten, weil ich deinen Atem plötzlich und unerwartet auf meiner Haut spürte.

Da ist dieses Gefühl, wenn ich eine Aprikose in den Händen halte, über ihre weiche Haut streiche, ihr saftiges Aroma in mich aufsauge. Du beißt in diese reife Frucht. Ich sehe dein Lachen, die Fältchen um deine Augen. Zeugen eines glücklichen Lebens, nicht des Alters. Ich höre dein Lachen, dein wunderbares warmes Lachen, das Lachen vergangener Tage, die noch nichts von Krankheit und Elend ahnten. Ich spüre das Glück dieses perfekten Moments, der lange vorbei ist. Ich lege eine Hand auf die Brust, dorthin, wo das Herz schlägt, nur um zu fühlen, ob es noch im Körper steckt. Denn es schlägt so starkt, als wollte es sich heraussprengen.

Der perfekte Moment. Glück. Und dann kommt das Bewusstsein. Und die Tränen.

If you want to know how I feel, just take a tear and ride it down my cheek.

salzlamm

Von Wunden und Narben und Wundern und Farben

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