Es fühlt sich gut an
Seit einem Jahr schmachte ich vor mich hin. Was ich an ihm finde, fragt man sich. Was sich hinter dieser Frage versteckt, verstehe ich.
Liebe ist doch wie Kunst. Man steht vor einem Bild, Öl auf Leinwand, die Farbe dick aufgetragen und man versteht es zwar nicht, aber plötzlich erschlägt es einen und man möchte eintauchen in dieses dickleuchtende Rot oder Grün oder Blau oder von mir aus auch Braun oder Schwarz, Gelb oder was auch immer. Man möchte sich wälzen und suhlen und eins werden mit diesen Farben, der Struktur. Man hört eine Melodie, einzelne Töne, die einen verzaubern, nicht mehr loslassen, verfolgen, und man möchte sich dem Klang ergeben, verschmelzen.
Es waren seine Augen, in die ich mich stürzte. Kopfüber, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was darauf folgen würde. Ich fühle nur. Und was ich da fühle, zerreißt mich manchmal in den einsamen Stunden. Ich leide noch an der Vergangenheit, sehne mich nach der Zukunft, analysiere mich. Und wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, dann flüstere ich mir hinter vorgehaltener Hand ins Ohr, dass ich sein Zögern sehr attraktiv finde. Es verschafft mir den Freiraum, den ich der Vergangenheit noch einräumen muss, um nicht kaputtzugehen. Ich mag den Raum, der zwischen uns liegt, wenn wir uns umarmen, weil noch genug Sehnsucht in diesen Raum passt, damit ich mich nicht wie ein völlig neuer Mensch fühle. Zu viel Glück, zu viel Zufriedenheit, zu viel Glückseligkeit könnte ich wahrscheinlich gar nicht verkraften.
m.mad - 25. Jun, 12:03